Wir mochten Sie zugleich daran erinnern, da? jegliche magische Tatigkeit, die den Mitgliedern der nichtmagischen Gemeinschaft (Muggel) aufzufallen droht, gema? Abschnitt 13 des Geheimhaltungsabkommens der Internationalen Zauberervereinigung ein schweres Vergehen ist.

Genie?en Sie Ihre Ferien!

Hochachtungsvoll,

Mafalda Hopfkirch

Abteilung fur unbefugte Zauberei

Zaubereiministerium

Harry blickte auf und schluckte.

»Du hast uns nicht erzahlt, da? du au?erhalb der Schule nicht zaubern darfst«, sagte Onkel Vernon. Ein irrer Glanz funkelte in seinen Augen.»Hast wohl vergessen, es zu erwahnen… ist dir einfach entfallen, wurde ich mal sagen…«

Wie eine gro?e Bulldogge beugte er sich mit gefletschten Zahnen uber Harry.»Nun, ich habe Neuigkeiten fur dich, Junge… Ich schlie? dich ein. Du gehst nie wieder in diese Schule zuruck… nie… und wenn du versuchen solltest, dich hier herauszuzaubern – dann werfen sie dich dort raus!«

Und wie ein Wahnsinniger lachend schleifte er Harry die Treppe hoch.

Onkel Vernon war gemein genug, sein Versprechen zu halten. Am folgenden Morgen lie? er ein Gitter vor Harrys Fenster anbringen. Die Katzenklappe baute er personlich in die Zimmertur ein, so da? sie dreimal taglich ein wenig Nahrung hineinschieben konnten. Morgens und abends lie?en sie Harry ins Badezimmer; fur den Rest des Tages schlossen sie ihn in sein Zimmer ein.

Drei Tage spater machten die Dursleys immer noch keine Anstalten nachzugeben und Harry hatte keine Ahnung, wie er aus seiner vertrackten Lage herauskommen konnte. Auf dem Bett liegend sah er die Sonne hinter den Fenstergittern untergehen und fragte sich niedergeschlagen, wie es mit ihm weitergehen sollte.

Was nutzte es, sich aus dem Zimmer zu zaubern? Dann wurde er von Hogwarts fliegen. Doch so elend war es ihm hier im Ligusterweg noch nie ergangen. Nun, da die Dursleys wu?ten, da? sie nicht eines Tages als Fledermause aufwachen wurden, hatte er seine einzige Waffe verloren. Dobby mochte Harry vor schrecklichen Geschehnissen in Hogwarts bewahrt haben, doch so, wie die Dinge nun liefen, wurde er ohnehin eines Tages verhungern.

Die Katzenklappe klapperte, Tante Petunias Hand erschien und schob eine Schale Dosensuppe ins Zimmer. Harry, der vor Hunger Bauchschmerzen hatte, sprang vom Bett und hob sie hoch. Die Suppe war eiskalt, doch er trank die Schale in einem Zug halb leer. Dann ging er hinuber zu Hedwigs Kafig und warf das lasche Grunzeug vom Boden der Schale in ihren leeren Futternapf Hedwig raschelte mit ihren Federn und warf ihm einen angeekelten Blick zu.

»Nutzt nichts, wenn es deinem Schnabel nicht gut genug ist, das ist alles, was wir haben«, sagte Harry grimmig.

Er stellte die leere Schale zuruck vor die Katzenklappe und legte sich wieder aufs Bett, seltsamerweise noch hungriger als vor der Suppe.

Sollte er in vier Wochen noch am Leben sein, was wurde geschehen, wenn er nicht in Hogwarts auftauchte? Wurden sie jemanden schicken, um herauszufinden, warum er nicht gekommen war? Konnten sie die Dursleys zwingen, ihn freizulassen?

Allmahlich wurde es dunkel im Zimmer. Erschopft, mit knurrendem Magen und den Kopf voller unlosbarer Probleme, versank Harry in einen unruhigen Schlaf

ihm traumte, er wurde in einem Zoo ausgestellt, in einem Kafig mit dem Schild»Minderjahriger Zauberer«. Leute glotzten durch die Gitter des Kafigs, wo er hungernd und geschwacht auf einer Strohmatte lag. Er sah Dobbys Gesicht in der Menge und schrie um Hilfe, doch Dobby rief.»Hier ist Harry Potter in Sicherheit, Sir«, und verschwand. Dann tauchten die Dursleys auf und Dudley ruttelte an den Gitterstaben und lachte ihn aus.

»Hor auf damit«, murmelte Harry. Das Rutteln drohnte in seinem schmerzenden Kopf»La? mich in Ruhe… Schlu? damit… Ich will schlafen…«

Er offnete die Augen. Der Mond schien durch das Fenstergitter. Und da war wirklich jemand, der ihn durch die Gitterstabe anstarrte: ein sommersprossiger, rothaariger, langnasiger jemand.

Drau?en vor Harrys Fenster war Ron Weasley.

Der Fuchsbau

»Ron!«, keuchte Harry. Er kroch zum Fenster und schob es hoch, so da? sie durch die Gitterstabe miteinander sprechen konnten.»Ron, wie bist du – was zum -?«

Die Worte blieben ihm im Hals stecken, als ihm klar wurde, was er da vor sich hatte. Ron lehnte sich aus dem hinteren Seitenfenster eines alten, turkisgrunen Autos, das mitten in der Luft geparkt war. Vorne im Wagen sa?en Fred und George, Rons altere Zwillingsbruder, und grinsten ihn an.

»Alles in Ordnung, Harry?«

»Was war denn los mit dir?«, fragte Ron.»Warum hast du meine Briefe nicht beantwortet? Ich hab dich ungefahr ein Dutzend Mal gebeten zu kommen, und dann kam heute Dad nach Hause und meinte, du hattest eine offizielle Verwarnung wegen Zauberei vor Muggeln erhalten -«

»Das war nicht ich – und woher wei? er das eigentlich?«

»Er arbeitet im Ministerium«, sagte Ron.»Du wei?t doch, da? wir au?erhalb der Schule nicht zaubern durfen -«

»Das mu?t ausgerechnet du sagen«, erwiderte Harry mit einem Blick auf den schwebenden Wagen.

»Ach, das zahlt nicht«, sagte Ron.»Den haben wir nur geborgt, er gehort Dad. Wir haben ihn nicht verzaubert. Aber vor den Augen der Muggel, bei denen du lebst, auch noch zaubern -«

»Ich hab dir doch gesagt, ich war's nicht – aber das erklar ich dir spater. Hor mal, kannst du in Hogwarts sagen, da? die Dursleys mich eingesperrt haben und mich nicht zurucklassen, und selbst herauszaubern kann ich mich naturlich nicht, weil das Ministerium dann glaubt, es sei der zweite Zauber in drei Tagen, also -«

»Hor auf, dummes Zeug zu quatschen«, sagte Ron.»Wir sind hier, um dich mit nach Hause zu nehmen.«

»Aber ihr durft mich genauso wenig rauszaubern -«

»Ist nicht notig«, sagte Ron grinsend und wies mit einem Kopfnicken auf seine Bruder.»Du vergi?t, wen ich dabeihabe.«

»Schnur das um die Gitterstabe«, sagte Fred und warf Harry das Ende eines Seils zu.

»Wenn die Dursleys aufwachen, bin ich ein toter Mann«, sagte Harry und band das Seil fest um das Gitter, wahrend Fred den Motor aufheulen lie?.

»Keine Sorge«, sagte Fred.»Aber geh vom Fenster weg.«

Harry wich ein paar Schritte in die Dunkelheit zuruck und wartete neben Hedwigs Kafig. Offenbar hatte sie erkannt, da? etwas Wichtiges vor sich ging, und gab keinen Mucks von sich. Der Motor heulte auf, und mit einem Knirschen ri? der Wagen das Gitter aus dem Fensterrahmen und scho? hoch in die Lufte – Harry rannte zum Fenster zuruck und sah das Gitter einige Meter uber dem Boden pendeln. Ron zog es schwer atmend hoch ins Wageninnere. Harry lauschte angespannt, doch aus dem Schlafzimmer der Dursleys war nichts zu horen.

Als das Gitter auf dem Rucksitz neben Ron verstaut war, setzte Fred ruckwarts so nahe wie moglich an Harrys Fenster heran.

»Steig ein«, sagte Ron.

»Aber meine ganzen Sachen fur Hogwarts – mein Zauberstab, mein Besen -«

»Wo sind die Sachen?«

»Im Schrank unter der Treppe eingeschlossen und ich kann nicht aus dem Zimmer -«

»Kein Problem«, sagte George vom Beifahrersitz,»aus dem Weg, Harry.«

Fred und George kletterten geschmeidig durchs Fenster in Harrys Zimmer. Die verstehen ihr Handwerk, dachte Harry, als George eine Haarnadel aus der Tasche zog und im Turschlo? zu stochern begann.

»Viele Zauberer halten es fur pure Zeitverschwendung, solche Muggeltricks zu lernen«, sagte Fred.»Aber wir glauben, es lohnt sich, selbst wenn es damit ein bi?chen langer dauert.«

Mit einem leisen Klicken ging die Tur auf.

»Also, wir holen deinen Koffer, du packst alles zusammen, was du aus deinem Zimmer brauchst, und gibst es Ron«, flusterte George.

»Pa?t auf die letzte Stufe auf, die knarrt«, wisperte Harry, und die Zwillingsbruder verschwanden auf der dunklen Treppe.

Harry flitzte im Zimmer herum, sammelte seine Sachen ein und reichte sie Ron durch das Fenster hinaus. Dann half er Fred und George, den gro?en Koffer die Treppe hochzuschleppen. Onkel Vernon hustete im Schlafzimmer.