Muhsam begann er:»Da ist ein Rechtsanwalt in Falmouth, Quince hei?t er. «Er hielt inne und versuchte, einigerma?en nuchtern und geschaftlich weiterzusprechen.»Wenn wir nach Hause kommen, wollen wir beide zu ihm gehen.»

Pascoe schob seinen Teller zuruck und wischte sich den Mund.

«Warum, Onkel?»

Warum? Ein kleines Wort nur, aber eine riesengro?e Frage. Er stand auf und ging durch die schwankende Kajute zu den Fenstern. Unten glanzte das schaumende Kielwasser im Licht der Hecklaterne wie Schnee, und er glaubte, die Valorous zu sehen, die ihnen in respektvollem Abstand durch die Finsternis folgte. In der dicken Fensterscheibe sah er Pascoes Spiegelbild, der, das Kinn in die Hande gestutzt, am Tisch sa?. Wie ein Kind geno? er diese private, von Zuneigung erfullte Stunde, die schnell genug vergehen wurde.

«Ich will sicher sein, Adam, da? du das Haus und das Gut bekommst, wenn ich tot bin«, sagte Bolitho. Er horte, da? der Junge erschrocken auffuhr, und war wutend uber seine unverblumten Worte.»Ich wei?«, milderte er sie ab,»da? ich dich noch jahrelang hinhalten werde, wenn ich ein bi?chen Gluck habe. «Er wandte sich um und sah Adam lachelnd an.»Aber wenigstens will ich es sicherstellen.»

Der Junge machte Miene aufzustehen, aber Bolitho trat zum Tisch und legte ihm die Hand auf die Schulter.»Es ware von Rechts wegen eines Tages sowieso dein, wenn das Leben etwas freundlicher zu dir gewesen ware. Ich will aber dafur sorgen, da? dir dein Recht nicht streitig gemacht werden kann. «Er konnte sich nicht mehr beherrschen; seine Worte ubersturzten sich fast.»Du tragst zwar nicht den Namen unserer Familie, aber du bist trotzdem ein Teil von ihr — und von mir. «Da der Junge sich die Augen wischte, druckte er ihm beruhigend die Schulter.»Jetzt mach, da? du auf Wache kommst. Ich wunsche nicht, da? meine Offiziere hinter meinem Rucken sagen, ich begunstige irgendeinen hergelaufenen Neffen!»

Langsam stand Pascoe auf und sagte leise:»Captain Herrick hatte recht. «Er ging; Bolitho konnte sein Gesicht nicht sehen, bis er sich unter der Tur wieder umwandte.»Er sagte, du warest der gro?artigste Mann, den er je getroffen hatte. Und dann sagte er noch. «Doch er konnte nicht zu Ende sprechen und ging schnell hinaus.

Bolitho trat wieder ans Fenster und starrte blicklos ins Kielwasser. Er war zufrieden mit sich selbst, zum erstenmal seit. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern. Vielleicht wurde er wenigstens dem Jungen helfen konnen und etwas von dem Unrecht gutmachen, das ihm angetan worden war. Wenigstens war ihm ein Zusammensto? mit Draffen erspart geblieben. Hatte er sich dessen Gerede uber Hughs Beteiligung am Sklavenhandel anhoren mussen, es ware wie ein Messer in seinem Herzen gewesen, und er hatte einen nicht wiedergutzumachenden

Schaden davongetragen.

Es klopfte — Midshipman Ashton.»Mr. Meheux la?t mit allem Respekt melden, Sir, er wurde gern noch ein Reff einbinden. Der Wind frischt von Nordwesten auf. «Hungrig wanderten seine Augen uber die fettigen Teller.

Bolitho nickte und nahm seinen Hut. Die kurzen friedlichen Minuten waren wieder vorbei.

«Ich bin gleich oben. «An der Tur sagte er noch:»Wenn ich zuruckkomme, werde ich es Ihnen nicht ubelnehmen, wenn das Fleisch da verschwunden ist. «Lachelnd schlo? er die Tur hinter sich. Es war das gleiche frugale Essen, das auch die Mannschaft bekam. Doch Ashton, in der nie ertraumten Pracht der Kapitanskajute an gedeckter Tafel sitzend, mu?te denken, es sei ein Bankett. Was allerdings Trute dazu sagen wurde, war schwer vorstellbar.

Die Morgenwache hatte noch eine Stunde Dienst, als Bolitho am nachsten Tag aufs Achterdeck kam. Obwohl er mehrfach in der Nacht aufgestanden und oben gewesen war, fuhlte er sich bemerkenswert frisch, und in seiner Schulter hatte er zwar ein wundes Gefuhl, aber nicht eigentlich Schmerzen. Er hielt inne und warf einen Blick auf den kardanisch aufgehangten Kompa?. Kurs Nordost, wie schon bei der letzten Inspektion vor Sonnenaufgang.

Der Himmel war sehr klar, wie frisch gewaschen; unter einem frischen Nordwest erstreckte sich die See in kleinen, wei?bemahnten Wellen endlos bis zur Kimm.

Wahrend Bolitho in seinem Fruhstuck herumstocherte und langsam an einem Becher Kaffee nippte, hatte er darauf gewartet, da? ein Ruf des Ausgucks oder die trappelnden Fu?e eines Laufers melden wurden, die Coquette sei in Sicht. Es wurde jedoch immer heller, schon waren die Gerausche von Putzwasser und Schwabber an Deck zu horen, und immer noch war kein Schiff zu sehen. Und jetzt, als er zum Achterdeck schritt und die aufsteigende Unsicherheit hinter einer maskenstarren Miene verbarg, wurde ihm klar, da? er Broughton die weitere Jagd nach der Auriga ausreden mu?te.

Uber siebzehn Stunden lang, seit Broughton die Coquette hinter der verlorengegangenen Fregatte hergejagt hatte, war das Geschwader, so viele Segel gesetzt wie nur irgend moglich, vorwartsgesturmt. In der Nacht, als sie auf den jetzigen Kurs gegangen waren, hatte es ein paar atemberaubende Momente gegeben, als die Valorous wie ein Geisterschiff aus dem Dunkel auftauchte und beinahe ins Heck der Euryalus gesegelt ware.

Vorhin, beim Kaffee in der privaten Welt seiner Kajute hinter der Schottwand, hatte er die Karte studiert. Sie waren jetzt sechzig Meilen sudlich von Ibiza und stie?en immer tiefer ins Mittelmeer hinein. Ironischerweise hatte Broughtons Entschlu?, die Auriga zuruckzuerobern, das Geschwader in dieselben Gewasser gefuhrt, die es gerade verlassen hatte. Sie befanden sich knapp achtzig Seemeilen nordostlich von Djafou.

Keverne dachte, jetzt sei der richtige Moment, den Kommandanten anzusprechen.»Guten Morgen, Sir. «Er lachelte.»Wieder einmal.»

Hinter Keverne, weit drau?en in Lee, standen die vollen Bramsegel der Impulsive. Broughton hatte angeordnet, da? sie als einziges Schiff die Flanke des Geschwaders sichern sollte. Sie war schneller als die anderen, und da Broughton keine weitere Fregatte zur Verfugung hatte, sondern nur die kleine Restless weit drau?en an der Kimm, blieb ihm kaum eine andere Moglichkeit als diese Marschordnung.

«Signalisieren Sie bitte der Tanais, sie soll mehr Segel setzen«, sagte Bolitho.»Sie ist schon wieder zuruckgefallen. «Stirnrunzelnd fa?te Keverne an den Hut.»Aye, Sir. «Bolitho ging nach Luv und nahm dort seinen Morgenspaziergang auf. Die Tanais lag zwar ein wenig in Lee der Formation, aber kaum so sehr, da? unter diesen besonderen Umstanden ein solches Signal gerechtfertig gewesen ware. Jedes Schiff tat sein Bestes, und das Geschwader hatte seit der letzten Kursanderung standig sieben Knoten geloggt.[31] Keverne dachte vielleicht, er hatte es nur befohlen, um ihn an die seinerzeitige Kollision zu erinnern. Vielleicht glaubte er auch, Bolitho hatte einfach das Bedurfnis, etwas zu tadeln.

Seine Gedanken ubersturzten sich, und automatisch schritt er schneller aus. Keverne mochte glauben, was er wollte. An diesem Morgen stand mehr auf dem Spiel als Kevernes Seelenfrieden. Auf den ersten Blick schien Broughtons Hartnackigkeit durchaus gerechtfertigt. Entweder war die Fregatte, obwohl die Coquette und die Restless vor der spanischen Kuste standen, irgendwie durchgeschlupft; oder aber, was ebenso moglich war, sie hatte die spanische Kuste nicht erreichen konnen, ohne ihren Vorsprung einzubu?en; dann konnte es sein, da? man sie noch erwischte. Der herrschende Nordwestwind, der fur Broughton so gunstig war, mu?te den Vorteil der Auriga rasch zunichte machen.

Doch Bolitho runzelte die Stirn, denn damit kam er nicht weiter. So war es allenfalls gestern gewesen, als noch wirkliche Hoffnung bestand, die Auriga zu fassen. Aber ihr Kommandant hatte vielleicht gar nicht die Absicht, sich nach Spanien oder Frankreich zu wenden. Vielleicht wollte er in irgendeiner geheimen Mission nach Mallorca oder Port Mahon oder sogar noch weiter ostwarts, immer weiter, mit aller Geschwindigkeit, die seine Segel hergaben.

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Log: Gerat zur Bestimmung der Schiffsgeschwindigkeit Knoten: Seemeilen (1852 m) pro Stunde