Песнь о Нибелунгах - i_002.png

11. Abenteuer

Wie Siegfried mit seinem Weibe heimkehrte

Als die Gaste waren gefahren all davon,
Da sprach zu dem Gesinde Konig Siegmunds Sohn:
“Wir wollen auch uns rusten zur Fahrt in unser Land.”
Lieb war es seinem Weibe, als das der Fraue ward bekannt. (711)
* Sie sprach zu ihrem Manne: “Wann sollen wir fahren?
So sehr dahin zu eilen will ich mich bewahren:
Erst sollen mit mir teilen meine Bruder dieses Land.”
Leid war es Siegfrieden, als ers an Kriemhilden fand. (712)
Die Fursten zu ihm gingen und sprachen alle drei:
“Wisset, Konig Siegfried, dass euch immer sei
Unser Dienst mit Treue bereit bis in den Tod.”
Er neigte sich den Degen, da mans so gutlich ihm erbot. (713)
“Wir wolln auch mit euch teilen,” sprach Geiselher das Kind.
“Das Land und die Burgen, die unser eigen sind,
Und was der weiten Reiche uns ist untertan:
Ihr empfangt mit Kriemhild euer gutes Teil daran.” (714)
Der Sohn Siegmundens sprach zu den Fursten da,
Als er der Herren Willen horte und ersah:
“Gott lass euch euer Erde immer gesegnet sein;
Ich mag es wohl entraten mit der lieben Frauen mein. (715)
* “Sie bedarf nicht des Teiles, den ihr ihr wolltet geben:
Wo sie soll Krone tragen, werd ich es erleben,
Da muss sie reicher werden als wer auf Erden sei:
Was ihr sonst gebietet, ich steh euch immer dienstlich bei.” (716)
Da sprach Frau Kriemhilde: “Wenn ihr mein Land verschmaht
Um die Burgonden-Degen es so gering nicht steht:
Die mag ein Konig gerne fuhren in sein Land;
Wohl soll sie mit mir teilen meiner lieben Bruder Hand.” (717)
Da sprach Gernot der Degen: “Nimm die du willst mit dir:
Die gerne mit dir ritten, du findest viele hier.
Aus drei?ig hundert Recken nimm dir tausend Mann
Zu deinem Hausgesinde.” Kriemhild zu senden begann (718)
Nach Hagen von Tronje und nach Ortewein,
Ob sie und ihre Freunde Kriemhildens wollen sein?
Darob gewann da Hagen ein zornigliches Leben:
Er sprach: “Uns kann Herr Gunther in der Welt an niemand vergeben.” (719)
“Ander Ingesinde nehmt zu eurer Fahrt:
Ihr werdet ja wohl kennen deren von Tronje Art.
Wir mussen bei den Konigen am Hofe hier bestehn,
Und denen ferner dienen, deren Dienst mir stets versehn.” (720)
Sie lie?en es bewenden und schickten sich hindann,
Ihr edel Ingesinde Kriemhild zu sich gewann,
Zweiunddrei?ig Magdelein und funfhundert Mann;
Eckewart der Markgraf zog mit Kriemhilden hindann. (721)
Da nahmen alle Urlaub, Ritter so wie Knecht,
Magdelein und Frauen, so war es gut und recht.
Sie schieden unter Kussen voneinander unverwandt
Und jene raumten frohlich dem Konig Gunther das Land. (722)
Die Freunde sie geleiteten fern auf ihren Wegen.
Man lie? allenthalben ihnen Nachtherberge legen
Wo sie die nehmen wollten in der Konge Land.
Da wurden bald auch Boten zu Konig Siegmund gesandt, (723)
Dass er wissen moge und auch Frau Siegelind,
Sein Sohn wolle kommen mit Frau Utens Kind,
Kriemhild der schonen, von Wormes uber Rhein:
Diese Maren konnten ihnen nicht willkommner sein. (724)
“O wohl mir,” sprach da Siegmund, “dass ich den Tag soll sehn,
Dass die schone Kriemhild hier soll gekronet gehn!
Das steigert mir im Werte noch all das Erbe mein:
Mein Sohn Siegfried soll selber hier Konig sein.” (725)
Da gb ihnen Sieglind Kleider sametrot
Und schweres Gold und Silber, das war ihr Botenbrot.
Sie freute sich der Mare, die man ihr hergesandt;
Sie kleidet' ihr Gesinde mit allem Flei? nach seinem Stand. (726)
Man sagte, wer da kame mit ihm in das Land.
Da lie? sie das Gestuhle errichten gleich zur Hand,
Wo er vor seinen Freunden gekronet sollte gehn.
Entgegen ritten ihnen die in Konig Siegmunde Lehn. (727)
Wer besser ward empfangen, mir ist es unbekannt,
Als die Helden wurden in Siegmundens Land.
Kriemhilden die schone Sieglind entgegenritt;
Viel schoner Frauen und kuhner Ritter zogen mit (728)
Wohl eine Tagesreise bis man die Gaste sah.
Die Heimischen und Fremden litten Beschwerde da,
Bis sie endlich kamen zu einer Veste weit,
Die war gehei?en Santen, wo die Krone trugen nach der Zeit. (729)
Mit lachendem Munde Siegmund und Siegelind
Manche liebe Weile kussten sie Utens Kind
Und Siegfried den Degen; ihnen war ihr Leid benommen.
All ihr Ingesinde war ihnen hochlich willkommen. (730)
Man lie? die Gaste bringen vor Konig Siegmunds Saal.
Die schonen Jungfrauen hub man allzumal
Von den Mahren nieder: Da war mancher Mann,
Der den schonen Frauen mit Flei? zu dienen begann. (731)
* So prachtig ihre Hochzeit am Rheine war bekannt,
Doch gab man hier den Helden besseres Gewand
Als sie jemals trugen in allen ihren Tagen.
Man mochte gro?e Wunder von ihrem Reichtume sagen. (732)
In hoher Ehren Schimmer hatten sie genug,
Goldrote Kleider immer ihr Ingesinde trug:
Edel Gestein und Borten sah man gewirkt darin.
So verpflag sie flei?ig Sieglind, die edle Konigin. (733)
Da sprach von seinen Freunden der Konig Siegmund:
“Siegfried Verwandten tu ichs allen kund,
Er soll vor diesen Recken meine Krone tragen.”
Die Mare horten gerne die von Niederlanden sagen. (734)
Er befahl ihm seine Krone mit Gericht und Land:
Da war er Herr und Konig. Wenn er den Rechtsspruch fand
Und wenn er richten sollte, das wurde so getan,
Dass man nicht wenig furchtete der schonen Kriemhilde Mann. (735)
In diesen hohen Ehren lebt' er, das ist wahr,
Und richtet' unter Krone an das zehnte Jahr,
Bis die schone Fraue ihm einen Sohn gebar,
Durch den des Konigs Sippe gar hochlich erfreuet war. (736)
Man lie? ihn eilends taufen und einen Namen nehmen:
Gunther, nach seinem Oheim, des durft er sich nicht schamen.
Geriet er nach den Freunden, so musst ihm wohlergehn:
Er ward mit Flei? erzogen; so sollt es billig geschehn. (737)
In denselben Zeiten starb Frau Siegelind:
Da nahm die volle Herrschaft der edeln Ute Kind,
Wie sie der reichen Frauen geziemte wohl im Land.
Es ward genug beweinet, dass der Tod sie hatt entwandt. (738)
Nun hatt auch dort am Rheine, wie wir horen sagen,
Dem reichen Konig Gunther einen Sohn getragen
Brunhild die schone in Burgondenland.
Dem Helden zu Liebe ward er Siegfried genannt. (739)
* Mit welchen Sorgen immer man sein huten hie?!
Gunther ihn, der edle, Hofmeistern lie?,
Die ihn wohl ziehen konnten zu einem biedern Mann.
Hei, was ihm bald das Ungluck der Verwandten abgewann! (740)
Zu allen Zeiten Mare ward so viel gesagt,
Wie so lobenswurdig die Degen unverzagt
Zu allen Stunden lebten in Siegmundens Land:
So lebt' auch Konig Gunther mit seinen Freunden auserkannt. (741)
Das Land der Niebelungen war Siegfried untertan
(Keiner seiner Freunde je gro?er Gut gewann),
Desgleichen Schilbungs Recken und beider Land und Gut:
Drum stand dem kuhnen Siegfried desto hoher der Mut. (742)
Hort den allermeisten, den je ein Held gewann,
Nach den ersten Herren, besa? der kuhne Mann,
Den vor einem Berge seine Hand erwarb im Streit:
Er schlug darum zu Tode manchen Ritter allbereit. (743)
Vollauf besa? er Ehre, und hatt ers halb entbehrt,
Doch musste man gestehen dem edeln Recken wert,
Dass er der Beste ware, der je auf Rossen sa?.
Man furchtete seine Starke, mit allem Grund tat man das. (744)